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Es werde Geld oder „so viel Euro war nie!“

Statement des Bundesvorsitzenden Gerhard P. Nadolny zur Sitzung des Bundestages am 02.07.2020

Gerhard Paul Nadolny, 2. Juli 2020 11:12 Uhr

Exponentielle Entwicklung der Bilanzsumme EZB

Hier sehen wir die exponentielle Entwicklung der Bilanzsumme EZB, Stand: Mitte 2015 ca. 2,0 Billionen Euro; 13.03.2020: 4,7 Billionen Euro; 26.06.2020: 6,2 Billionen Euro. = Steigerung seit 2015 um rund 300% + März 2020 um rund 130% Die Geldmenge ist also in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich 60% p.a. gestiegen. Diese von der EZB gesteuerte Geldmenge verursacht aus sich heraus noch keinen Inflationsdruck, also steigende Preise. Aber: sobald Angebot und Nachfrage aus dem Gleichgewicht geraten, entlädt sich der Preisstau. Als Metapher gilt eine Ketchup-Flasche, bei der man erst gar keinen Ketchup auf seinem Teller hat und dann immer ungeduldiger schüttelt, bis schließlich ein viel zu großer Klacks auf den Pommes landet. Wer sich dieses Bild vor Augen führt, ahnt mit welchen Preissteigerungen wir in den kommenden Jahren rechnen dürfen.

In diese Entwicklung passt die heutige Erhöhung unserer Schulden um 218 MRD EURO durch den Bundestag. Die Schulden des Einen sind das Geld des Anderen. Wir Bürger und Steuerzahler sind die Einen, denn so viel Schulden hatten wir nie. Das ist einzigartig in der deutschen Geschichte. Mit gutem Recht kann man sagen: so viel Geld war nie. Oder besser: So viel FIAT Money war nie. (FIAT Geld oder „Es werde Geld“ -aus dem lateinischen Wort fiat- ist ein Tauschmittel ohne inneren Wert, weil die EZB beliebig viel Geld mittels einer eimzigen Computertastatur erzeugen kann).

Ein Satiriker würde sagen: bald ist der Euro die häufigste Währung weltweit und es ist wissenschaftlich längst Konsens, denn wenn mehr davon vorhanden, sind wir alle reicher. Also lieber Bundestag gebt dem Volk mehr davon, 218 € MRD neue Schulden muss doch nicht das Ende sein, da ist noch viel Lift nach oben. (Ironie off.)

Jetzt aber im Ernst, nicht nur DIE FÖDERALEN , auch die BIZ, die Bank der Notenbanken, macht sich Sorgen:

Die Finanzmärkte sind vielleicht zu selbstgefällig geworden - wenn man bedenkt, dass wir uns noch in einem frühen Stadium der Krise und ihrer Folgen befinden. Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind nach wie vor höchst unsicher. Allenfalls haben wir die Liquiditätsphase der Krise in den Ländern, die jetzt die Restriktionen lockern, gerade erst überwunden. In vielen anderen ist die Gesundheitskrise noch akut. Und die Epidemie könnte überall wieder aufflammen.

Wichtig ist, dass der Schock für die Zahlungsfähigkeit noch voll zu spüren ist. In dieser Phase wird erwartet, dass die schwere Last von den Finanzbehörden getragen wird. Unternehmensinsolvenzen und persönliche Nöte könnten durchaus zunehmen. Wenn dies geschieht, möglicherweise ausgelöst durch Klippeneffekte, da die anfängliche steuerliche Unterstützung ausläuft und die Zahlungsmoratorien auslaufen, werden sich die Banken im Auge des Sturms wiederfinden. [Übersetzt mit DeepL]

Ich zitiere die BIZ:

Die Banken werden sich im Auge des Sturms widerfinden

Die Gesetze der Volkswirtschaftslehre, die unseren Wohlstand begründet hat, gelten nicht mehr, Geld kann unendlich vermehrt werden. Es ist nur die Frage, wie viel sich davon die Bevölkerung ins Depot legt und ob die Umlaufgeschwindigkeit gegen Null geht. Aber früher oder später wollen die Menschen dieses schlechte Geld wieder los werden und dann gibt es den Schnitt, das nennt man dann auch Währungsreform. Persönlich schließe ich mich in Sachen Geldsystem dem Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek an, der es schon Jahr 1976 auf den Punkt brachte:

Die Geschichte des staatlichen Umgangs mit Geld ist, mit Ausnahme einiger kurzer glücklicher Perioden, eine Geschichte von Lug und Trug. In dieser Hinsicht haben sich Regierungen als weit unmoralischer erwiesen, als es je eine privatrechtliche Körperschaft hätte sein können, die im Wettbewerb mir anderen eigene Arten von Geld auf den Markt bringt


Gerhard Paul Nadolny
Bundesvorsitzender der Partei DIE FÖDERALEN
Remscheid, den 02.07.2020