Seit Jahrzehnten streitet sich die Gesellschaft über Maßnahmen für den Umweltschutz, gesündere Lebensweisen, Stadtplanung und vieles mehr. Es werden neue Technologien entwickelt, Ernährungstrends entwickelt, immer neue Schulformen ausprobiert und über Bebauung von Flächen gestritten. Dabei gibt es umfangreiche Konzepte, die bereits erprobt sind. Eines davon ist Permakultur.
Abgesehen von einem großen Teil der Bevölkerung, die den Begriff Permakultur gar nicht kennen, gibt es viele die sich nur mit den Gärtner-Aspekten beschäftigt haben. In Wirklichkeit hat Bill Mollison ein ganzes Gemeinschaftskonzept, welches weltweit funktioniert, entwickelt. Wie jedes Konzept wird man auch hier Punkte finden, die evaluiert werden müssen, doch alles baut auf alt bekannten Prinzipien und Erkenntnissen aus der Forschung auf.
Permakultur kann im Hinterhof beginnen. Statt Monokulturen oder Pflanzen in Reih’ und Glied anzubauen, wird auf natürliche Pflanzenkombinationen und -bepflanzung geachtet. Jeder kennt noch das Bild aus dem Biologiebuch der fünften Klasse. In der Permakultur werden alle Pflanzenschichten eingebracht. Das Gärtnern beschränkt sich nicht mehr nur auf Pflanzen, sondern auch der Teich oder im Idealfall die Teiche werden einbezogen und Tiere gibt es auch. Es wird ein natürlicher Kreislauf aufgebaut. Mit Hügeln, Zäunen und Gräben wird Wetterlagen entgegengearbeitet oder genutzt.
Wer dann fertig ist mit der klassischen Gartenarbeit, Nutztiere und andere selbst angesiedelte Tiere auf dem Grundstück integriert hat, kann sich damit beschäftigen, mehr als nur einen Komposthaufen anzulegen. Je nach klimatischen Verhältnissen enthält Permakulur Baukonzepte für Wohnhäuser, Ställe und Lager. Kälte, Hitze und Regen finden Beachtung und werden genutzt. Es gibt Hinweise über Materialien und Bauweisen.
Durch natürliche Kreisläufe und umweltfreundliche Bauweisen wird die Lebensweise und die Ernährung der Menschen besser. Es wird eine Balance ins Leben gebracht, nicht nur körperlich sondern auch psychisch.
Im Idealfall soll Permakultur nicht auf ein Grundstück begrenzt werden. Die Bewegung beachtet Studien zu Gemeinden und ihrer Kriminalität und Zusammenarbeit. Daraus hervorgehend basiert Permakultur auf kleinen Gemeinschaften von Menschen, die sich gegenseitig helfen und unterstützen. Niemand muss alles können und keiner kann nichts tun. Jeder Mensch braucht Wertschätzung, aber darf auch nicht überfordert werden. Deshalb werden Aufgaben so verteilt, dass jeder seinen Beitrag für die Gemeinschaft in einem angebrachten Maß erfüllen kann. Da die heutige Gesellschaft komplex ist und nicht alles Notwendige in einem Dorf gefunden wird, findet ein Austausch mit anderen Gemeinschaften weiter statt. Auch die Weltgemeinschaft wird beachtet. Ein unnötiger, umweltschädlicher, unfairer Handel wird vermieden, stattdessen findet ein Kultur- und Warenaustausch in einer Form statt, in der immer beide Seiten profitieren.
Familien werden in der Permakultur als wichtig angesehen. Wie man so schön sagt
kann man sich Freunde aussuchen, Verwandte, aber nicht
, deshalb werden
funktionale Familien gefördert und genetisch nicht zusammenhängende, künstliche
Familien— also Menschen, die sich gegenseitig wichtig sind, als wären sie
verwandt—als Ersatzfamilien genauso. Rückhalt anderer Menschen wird als
wichtig betrachtet.
Das Ganze klingt ein wenig nach einer schönen Träumerei, oder? Ja, das klingt es. Wer sich näher damit beschäftigt, wird feststellen, dass sehr vieles von der Träumerei jedoch umsetzbar ist und auf Fakten basiert. Leider sind die Gesetze weltweit oft so, dass es allein an Bauweisen oft scheitert. Auch wenn es schwer ist alles (sofort) umzusetzen, kann Permakulur jedem von uns kleine Startpunkte für eine zufriedenere Zukunft bieten.
Maren Zaidan
Bundesvorsitzende der Partei DIE FÖDERALEN
Essen, den 11.08.2020
Quelle: PERMACULTURE A designer manual von Bill Mollison