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Lebensstil

Die Lebensstile die wir riefen

Maren Zaidan, 8. August 2020 21:03 Uhr

Die Grenzen zwischen den Lebensstilen

Lebensstile werden durch politische, gesellschaftliche und modische Einstellungen und Erscheinungen geprägt. Demzufolge gibt es in der heutigen Zeit einige. Je nach einzelnem Menschen kommt es darauf an, welche Art von Lebensstil man lebt und wie stark. Die einen lassen sich vom Lebensstil der Musikrichtung, die sie hören, mitreißen, die anderen von der politischen Meinung. Manche leben einen gewissen Lebensstil mit all seinen Facetten, andere mischen Facetten verschiedener Lebensstile zu etwas fast Eigenem. Der Lebensstil hat Einfluss auf unser familiäres, berufliches, gesellschaftliches Leben, aber auch auf den Kleidungsstil und ähnliches. Lebensstile sind Wertemuster. Für die Wirtschaft sind diese Lebensstile von Bedeutung. Produkte und Produktwerbung werden auf diese ausgerichtet. Wer ein Produkt mit sich rumträgt, was nicht zum sonstigen Lebensstil passt wird öfter gemustert und bekommt seltsame Fragen gestellt.

Durch etliche Trends und Meinungen gibt es heute eine Vielzahl von Lebensstilen. Damit einhergehend gibt es eine Vielzahl von Gruppen, die sich bereits am Auftreten erkennen und gegenseitig ablehnen. Abgrenzung und Vorurteile sorgen für Spaltungen in der Gesellschaft. Dadurch entsteht zum Teil ein noch weiteres Auseinanderleben. Manchmal scheint es einfach darum zu gehen, möglichst weit weg von der anderen Gruppe zu sein. Es werden bestimmte Vorbilder gesetzt und diesen wird gefolgt. Manchmal muss dafür auf Dinge verzichtet werden, die man haben könnte und wollte. Je nach Einbindung in die entsprechende Gruppe wird ein Vermischen von Lebensstilen oder ein Verständnis der Anderen als Verrat oder lächerlich gewertet.

Bedenklich werden die Lebensstile mit ihren Gruppen, wenn viele verschiedene Menschen dasselbe Problem haben. Es muss ĂĽberlegt werden, ob man ĂĽber bestimmte Differenzen wenigstens fĂĽr eine Weile hinwegsehen kann. Leider gibt es viele, die nicht bereit dazu sind. Andere schaffen es nicht ĂĽber ihre gelernten Vorurteile hinwegzukommen oder den Gegenargumenten zu folgen.

Unsere Gesellschaft krankt im Moment. Wir sind gespalten zwischen Lebensstilen, Geschlechtern, Regionen, Altersgruppen und vielem anderen. Die meisten Menschen sind sich bewusst, dass ganz viele Faktoren am heutigen Leben nicht gesund sind. Manche der Lebensstile versuchen einige dieser Probleme zu ĂĽberwinden. Ein Teil von Ihnen jedoch auch auf eine kompromisslose Weise.

Ich persönlich versuche gerade, die Welt aus einer anderen Sicht heraus zu betrachten. In der ersten Klasse glaubt man der Klassenlehrerin alles. Später differenziert man mehr, aber glaubt der Schulbildung im Großen und Ganzen immer noch. Im Studium erkennen viele, dass das Schulbuchwissen oftmals veraltet war als man es gelernt hat. Das Wissen vom Studium wird hoffentlich von vielen immer wieder abgewogen und aufgefrischt mit neuen Erkenntnissen und Skepsis. Im Vergleich dazu fordere ich alle Leser auf, den eigenen Lebensstil und die Abgrenzungen zu anderen zu hinterfragen. Niemand muss seinen eigenen Lebensstil aufgeben, aber vielleicht sollte man offener für Andere werden und wenn einem etwas unlogisch vorkommt nachfragen, warum die anderen dies tun. Manche Lebensstile sind auch mit Milieus und Bildungsschichten verbunden, doch wer den Spagat zwischen diesen Schichten gemacht hat, findet oft die Ursprünge der Vorurteile und die Gründe für das Handeln der anderen. Manches Wissen verbreitet sich nur in bestimmten Gruppen gut. Wer den Spagat gewagt hat findet Menschen, die kein Problem damit haben, Einstellungen zu mischen, die auf den ersten Blick nicht in unsere Vorstellungswelt passen.

Ein Fortschritt an der jetzigen Bewegung ist, dass viele Menschen begonnen haben, mit den anderen zu reden und von sich sagen können, nun mit Menschen zusammenzuarbeiten, bei denen sie früher sozusagen die Straßenseite gewechselt hätten. Wir brauchen mehr von diesen Versöhnungen. Wir brauchen keine Gleichmachung. Wir brauchen weiter Individualität, aber wir müssen an den Stellen zusammenhalten an denen die Ziele dieselben sind und es keine Streitpunkte gibt.


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende der Partei DIE FĂ–DERALEN
Essen, den 08.08.2020