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Vor lauter Misstrauen die Helfer nicht sehen

Meine kleine Beobachtung der letzten Wochen und Monate

Maren Zaidan, 24. Juli 2020 07:53 Uhr

Zusammenhalt kann manchmal schwer sein

Ich möchte mit diesem Text Stefan Brackmann keine Konkurrenz machen! Ich habe in den letzten Stunden nur überlegt, wie ich meine Gedanken in einen Artikel, der uns alle zum Denken bringt, packen kann ohne Dinge erklären zu müssen über die ich mir selbst nicht sicher bin oder alles zu unpersönlich werden zu lassen, dass es kalt und künstlich wirkt. Deshalb versuche ich diesmal meinen Artikel in eine Form zu bringen, die immer noch ich ist, aber als nicht so heimliches Vorbild Brackies Ecke hat!

In den letzten Monaten bin ich in Rollen geraten in denen ich täglich mit vielen Menschen schreibe, telefoniere oder zusammen komme. Manche von ihnen lesen gerade diesen Text. Manche Kontakte sind relativ formal und kurz angebunden, andere sehr persönlich und öfter mal länger als man es vorher geahnt hätte, aber sehr schön. Das öfter Beschwerliche ist, ich neige dazu mir alles, was mir erzählt wird, vorzustellen und meinen Gegenüber zu beobachten. Die Rolle des ständigen Gesprächspartners für viele Menschen brachte mich also dazu, viele Geschichten zu hören und irgendwo in mir drin mitzufühlen.

Und so hörte ich immer wieder zu, wie mir sehr geduldige und einfühlsame Menschen von Tag zu Tag berichteten, wie sie und manchmal auch andere sich für jemanden einsetzen, jemanden verteidigen oder versuchen zu helfen. Das Engagement der Einzelnen war jedes Mal sehr rührend und oft nahmen die Geschichten dasselbe Ende. Die Person für die sich eingesetzt wurde, hat sich bedroht und angegriffen gefühlt. Die Personen, die etwas Gutes bewirken wollten, reagierten mit großer Verwirrung und fühlten sich missverstanden. Am Ende herrscht überall Misstrauen und der Entschluss, in Zukunft sich überlegter und auserlesener für andere einzusetzen. Die, die versucht haben Gutes zu tun, kommen zu dem Schluss, dass sie ihre Zeit verschwendet haben und doch nichts passiert ist. Die Menschlichkeit und das gute Miteinander geht Stück für Stück verloren. Durch die ganzen, in den letzten Monaten gehörten Geschichten, kann ich ein wenig das Misstrauen auf beiden Seiten verstehen. Ich selbst hatte viele Erlebnisse, die mich zweifeln lassen haben, wer welche Rolle spielt. Andererseits basieren viele der Geschichten auf nett klingenden Vorgeschichten und ich würde gern jeden von uns zum Nachdenken bringen, ob wir nicht anfangen sollten, wieder ein wenig Vertrauen in die Menschen um uns zu stecken, die eigentlich ganz vertrauensvoll gewirkt haben. Manchmal ist ein kleiner Hinweis nur ein Tipp und keine Kriegserklärung.



Maren Zaidan
Bundesvorsitzende der Partei DIE FĂ–DERALEN
Essen, den 24.07.2020