Die CDU hat beschlossen, dass 50 Prozent der Vorstandsposten ab 2025 von Frauen besetzt werden sollen. Bisher sind nur 26 Prozent der CDU-Mitglieder weiblich. Sowohl von außen als auch innerhalb der CDU besteht Skepsis. Ist diese Quote gut, realistisch oder übermotiviert?
Frauenföderung, Gendern, Gleichberechtigung, Diversität – für jeden von uns ein
schweres Thema. Keiner ist neutral. Wir alle gehören irgendwo dazu. Egal wie
rational, emotional, wissenschaftlich oder Erfahrungsgeprägt die eigene Meinung
ist, sie ist angreifbar, denn Du bist ja …
. Aber ist der Vorwurf
wirklich so einfach?
Die Psychologie, Genderforschung und Soziologie haben uns gezeigt, es gibt
nicht die Frau
und den Mann
. Wenn wir weitergehen und mehr als
Geschlecht und Gender (das soziale Geschlecht) einbeziehen, wird es noch
schwieriger. Es gibt ein breites Spektrum. Natürlich gibt es im Durchschnitt
gewisse Stärken und Schwächen von Frauen und Männern, am Ende jedoch gibt es
Frauen und Männer in allen Facetten. Weitergedacht stellt sich mir hierbei
nicht die Frage nach einer Frauenquote oder Frauenförderung, um gewisse
Fähigkeiten zu verstärken oder talentierten Frauen dieselben Chancen
einzuräumen wie Männern mit vergleichbaren Talenten. Es stellt sich mir die
Frage, ob man eine Förderung auf ein Geschlecht festlegen kann. Macht es Sinn
Frauen in Politik und beispielsweise Technik zu fördern und Männer im sozialen
Bereich?
Gehen wir zu den jüngeren Menschen, den Kindern und Teenagern. Ich finde es gut, wenn Mädchen und Jungen nicht einseitig erzogen werden. Es ist nützlich, sich so viel wie möglich anzueignen. Man weiß nie was im Leben passiert und für was eine Fähigkeit gut sein kann. Mädchen, die beispielsweise handwerkliche Fähigkeiten erlangen können und Jungen, die einen Knopf annähen können, können sich aus ganz praktischer Sicht besser selbst helfen und haben eine größere Berufsauswahl. Bei der Partner- und Freundeswahl kann es auch nur helfen, gemeinsame Aktivitäten zu finden. Aber ist es sinnvoll, damit in Extreme zu gehen und genau das Gegenteil der klassischen Erziehung und Rollenprägung zu leben?
Zurück zur Erwachsenenwelt: Wenn man, wie ich vor einigen Monaten, das politische Spielfeld betritt, ist man über den hohen Frauenanteil in den Ortsgruppen erstaunt. Ich hatte damals den Eindruck in einer Gruppe politisch denkender Menschen gelandet zu sein, wo Frauenförderung sich von allein erledigt, denn da waren so viele starke Frauen. Je weiter man in der Hierarchie nach oben kommt, fühlt man sich als Frau leider etwas allein, was selbst den Männern bereits auffällt.
Ich stelle mich gegen alle bösen Kommentare, dass Frauen nicht in der Lage wären, gewisse Positionen auszufüllen, aber ich glaube - wer in der Lage ist, sowohl von den Fähigkeiten als auch von den Rollen im Leben - aufzusteigen kann dies ohne Quoten, egal ob Mann oder Frau. In den Universitäten bleiben manche Stellen inzwischen unbesetzt, weil keine passende Frau gefunden werden kann. Wir limitieren uns selbst. Um etwas zu bewirken, brauchen wir Talente. Dabei muss es egal sein, welches Geschlecht, welche sexuelle Neigung, welches soziale Geschlecht, Religion, Herkunft, welche sonstigen Neigungen und Qualitäten eine Person mit sich bringt, die eine bestimmte Position besetzen. Dies ist in beide Richtungen gemeint oder besser gesagt in alle drei Richtungen, da wir inzwischen zur Erleichterung vieler ein drittes Geschlecht anerkannt haben.
Um Frauen auch in Positionen zu bringen, in denen sie bisher nicht stark vertreten sind, braucht es keine Quote. Es braucht eine umfängliche Bildung, ein Selbstbewusstsein aller, welches nicht auf der einen Seite von den Highheels der Saison und auf der anderen Seite vom Traumwagen bestimmt wird. Es braucht Eltern, Großeltern und Lehrer, welche aufgrund des Geschlechts keine Ausnahme und keine besondere Förderung zulassen oder betreiben. Wir brauchen eine Gesellschaft in der dieLebensumstände aller berücksichtigt werden und Talente fair gefördert werden. DIE FÖDERALEN fördern Talente, unabhängig vom Geschlecht oder anderen Merkmalen.
Maren Zaidan
Bundesvorsitzende der Partei DIE FÖDERALEN
Essen, den 09.07.2020