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Die geforderte Vertrauensfrage

Christian Linder und Dietmar Bartsch fordern Merkel auf die Vertrauensfrage im Bundestag zu zu stellen

Maren Zaidan, 24. März 2021 18:00 Uhr

Die Reaktionen auf Angela Merkels RĂĽckzug sind geteilt.

Es war ein merkwürdiger Tag. Die Kanzlerin Angela Merkel erklärte, der Beschluss einer Osterruhe wäre allein ihr Fehler und nahm ihn zurück. Zunächst drehte sich das Medien- und Meinungskarussell, wie so oft, in die falsche Richtung. Die Presse und andere Politiker feierten Frau Merkel für ihren Mut.

Fragen wurden nicht gestellt. Kritik wurde nicht geübt. Andere Politiker gestanden Mitschuld ein und zeigten damit, was in diesem Staat falsch läuft. Deutschland hält seine Traditionen. Nicht nur die Bevölkerung glaubt nichts ausrichten zu können und läuft mit, egal wie unnachvollziehbar alles wird, nein, auch die anderen Politiker rennen blind ihrer Kanzlerin hinterher. Übertragen von Gelerntem auf andere Situationen ist hier nicht möglich. Vielleicht liegt das am stupiden Auswendiglernen ohne zu begreifen? Oder glauben inzwischen die meisten Bürger, dass alles was für sie selbst keinen Sinn ergibt, zu komplex für sie selbst ist?

Doch dann kam der Befreiungsschlag. Der FDP Chef Christian Lindner, welcher bereits zuvor viele Fragen ĂĽber die aktuelle Politik aufgeworfen hatte, und der Linksfraktionschef Dietmar Bartsch forderten die Kanzlerin auf,die im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen.

Meine Stimmung schwankt zwischen Hoffnungsschimmer und Unglaube. Egal was aus der Aufforderung wird: Der heutige Tag müsste alle Skeptiker der aktuellen Politik noch mehr dazu motivieren andere Menschen aufzuklären und lauter zu werden. Jeder, der immer noch meint, dass man die Autoritäten nicht anzweifeln sollte, hat heute die Hausaufgabe bekommen, sich die Frage zu stellen, warum das Vertrauen auch innerhalb des Bundestags nicht mehr ungebrochen ist. Es wird Zeit nicht mehr in etlichen Untergruppen von Skepsis zu denken. Es wird zunächst Zeit, die Gefahren abzuwenden, die aktuelle politische Katastrophe zu beenden und mit jedem zusammenzuhalten, der in diesen Punkten übereinstimmt. Es ist vielleicht eine kleine Übereinstimmung, aber zunächst haben selbst, die denen gewisse Maßnahmen zu viel sind ein entscheidendes Maß mit denen, die viel mehr Kritik üben und an nichts mehr glauben, gemeinsam.

Denken und frei sprechen sind noch erlaubt. Zumindest, wenn man es analog wagt. Fangen Sie an zu denken! Nicht alle Traditionen müssen gehalten werden. Es wird Zeit zu entscheiden, was für unsere Kultur wichtiger ist: Ostern feiern, wie man möchte oder blind Autoritäten nachrennen?


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN



Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/osterruhe-ruecknahme-reaktionen-101.html
https://www.tagesschau.de/inland/corona-osterruhe-gekippt-101.html