Was die Anti-Corona Bewegung seit letztem FrĂĽhjahr kritisierte, ist nun auch in
der breiten Bevölkerung angekommen. Es kann nicht sein, dass unsere Grundrechte
grundlos
ausgehebelt werden. An der Debatte fĂĽr die Grundrechte gibt es
jedoch wieder mal zwei Seiten.
Liest, hört und schaut man seit ca. Dezember die meisten halb-kritischen Berichte über den Entzug der Grundrechte in Deutschland, stellt man fest, dass die meisten Journalisten keinesfalls die Grundrechte für alle schnellstmöglich wieder einführen wollen. Die Impfstoffe gegen das Coronavirus sind zugelassen worden und somit verkündet man nun stolz Wege, wie man geimpfte privilegieren möchte. Wir führen im Jahr 2021 also eine ganz neue, innovative Form der 2-Klassen-Gesellschaft ein. Wobei man kurz nach der neuen Lockdown-Verlängerung auch endlich mal realisiert hat, dass OP- und FFP2-Masken mit der Zeit teurer werden als die bisherigen Community-Masken und manche Teile der Bevölkerung nun ein Finanzierungsproblem beim Einkaufen haben. Aber auch an dieser Stelle scheint der Konsens zu sein, dass Hartz4-Empfänger nicht unbedingt Lebensmittel kaufen müssen oder mit dem Bus in die nächste Stadt fahren müssen.
Geimpfte sollen durch den neuen, noch zu entwickelnden europäischen Impfpass
wieder überall hinreisen dürfen, sich frei treffen können und alles, was in der
alten Realität möglich war, machen können. Nicht-geimpfte, scheinbar auch egal
aus welchem Grund sie nicht geimpft sind, sollten hingegen weiter in ihren
Grundrechten eingeschränkt bleiben. Immer wieder fällt das Wort Privilegien
.
Ich bleibe bei dem neuen Gedankengut immer wieder an dem Wort Grundrechte
stecken. Bisher habe ich immer geglaubt Grundrechte wĂĽrden fĂĽr alle Menschen in
diesem Staat gelten. Unabhängig davon wie privilegiert der ein oder andere ist.
Das Wort Privileg
hatte fĂĽr mich auch viele Bedeutungen, von ganz kleinen
Privilegien des Alltags bis zu Statussymbolen und Sonderrechten. Heute fing ich
mich an zu fragen, ob wir vom Dudenverlag eine Ă„nderung der Wortdefinitionen
erbitten sollten oder einfach die Grundrechte in Privilegiertenrechte
und das
Grundgesetz in Privilegiertengesetz
umbenennen sollten. NatĂĽrlich mĂĽsste dann
wahrscheinlich auch an dem ein oder anderem Gesetzestext noch etwas Fantasie im
Sinne der heutigen Zeit eingebracht werden.
Wenn ich all die Stellungnahmen lese, die sich offen und stolz dazu bekennen,
Teile der Bevölkerung zu diskriminieren, stellt sich für mich die Frage, ob die
entsprechenden Akteure wissen ĂĽber wen sie schreiben? Ist Ihnen klar, wer die
Anti-Corona-Bewegungs-Teilnehmer, Menschen, die sich nicht impfen lassen können
und Menschen mit geringem Einkommen, sind? Es klingt fĂĽr mich sehr banal und
kindisch, aber falls Sie es wirklich vergessen haben: Wir
sind ihre Kinder,
Geschwistern, Eltern, Verwandte, Freunde, Bekannte, Nachbarn und Kollegen.
Hätten Sie uns bis vor ein paar Monaten vom normalen Leben ausschließen wollen?
Wenn Ihre Antwort jetzt Nein!
lautet, egal ob dahinter ein aber
kommt oder
nicht, ĂĽberdenken Sie bitte noch einmal den Weg, den wir gerade einschlagen.
Scheinbar möchten sehr viele Menschen in diesem Land ihr altes Leben zurück. Dann lassen Sie uns bitte daran arbeiten, das alte Leben mit all seinen Vorzügen für jeden zurückzubekommen. Eine Spaltung der Gesellschaft ist nie die Lösung gewesen.
Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN