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Bist du Wähler oder Parteimitglied

Ein Unterschied in der Gedankenwelt

Maren Zaidan, 1. August 2020 05:52 Uhr

Um Parteiarbeit zu leisten, sollte man gewissen Bereitschaften mitbringen

Wo ist die Grenze zwischen der Denkweise des kritischen Wählers und der eines Parteimitglieds? Viele Menschen haben ihre Meinungen, lesen, hören oder sehen die Nachrichten und reden in ihrem Umfeld über die aktuellen Ereignisse. An jedem Familientisch wird Politik diskutiert. Ist jeder aus dieser Masse von Menschen als Parteimitglied geeignet?

Es gibt hoffentlich in keiner Partei einen Eignungstest für die Mitgliedschaft. Jeder der sich für geeignet hält, kann prinzipiell in der passenden Partei Mitglied werden. Das Problem beginnt dann bei der Arbeit.

Bist du Aktivist oder ein Macher? Es gibt viele Menschen, die wissen was sie nicht gut finden und stellen sich dagegen. Sie erklären jedem was falsch ist, gehen auf Demos und sammeln Unterschriften. Wie es besser wäre, fällt ihnen leider oft nicht ein. Andere haben keine Zeit, um selbst etwas mit zu ändern. Aktivismus ist gut und wir brauchen ihn, doch bei Parteien kommt es hier zu der Unterscheidung zwischen aktiven und passiven Mitgliedern. Parteien werden gewählt, weil sie Lösungsvorschläge machen. Demzufolge brauchen Parteien Menschen, die nicht nur meckern, sondern an Lösungen arbeiten.

Ist man in der Lage sich einfach die Argumente und Fakten anzusehen, seine alten Meinungen zu reflektieren und eventuell zu korrigieren, um die beste Lösung zu finden? Um die beste Lösung und Meinung zu finden reicht es leider oft nicht aus, sich nur grob mit Themen auseinanderzusetzen. Oft spielt es eine Rolle, ob man sich die Details angeschaut hat und offen dafür war verschiedene Seiten und Perspektiven zu beleuchten.

Ist man wirklich bereit sachlich zu diskutieren? Viele Menschen ziehen sich in Diskussionen zurück oder werden aggressiv. Auf diesem Weg findet man jedoch keine Kompromisse, Lösungen und Einsichten. Wer politisch aktiv arbeiten möchte, muss auch debattieren können. Debattieren und rhetorisches Geschick kann man lernen, die Bereitschaft dazu leider nicht.

Ist man in der Lage im Team zu arbeiten oder geht es einem darum, dass alles genau der eigenen Meinung entspricht? Man wird niemanden auf der Welt finden, der in jedem Punkt dieselbe Meinung hat. Selbst der eigene Partner, die Geschwister oder der beste Freund werden in manchen Punkten von der eigenen Meinung abweichen. Parteien sind Gruppen. Leider kann man sich nicht immer bis auf die verwendete Schriftgröße einig sein oder seinen eigenen Willen durchsetzen. Wir alle haben hoffentlich aus der Weimarer Republik gelernt und wollen keine extrem kleinen, spezialisierten Parteien mehr. Somit wird es schwer mit einer Partei in wirklich allen Punkten übereinzustimmen.

Ist man kreativ genug, um eigene Lösungswege zu finden? Wie oben schon geschrieben, heißt Politik machen auch Lösungen finden. Wenn neue Probleme auf uns zu kommen, z.B. durch die Automatisierung, oder wenn etwas nicht gut genug ist, reicht Panik oder Jammern leider nicht aus. Es müssen die Ursachen, die Möglichkeiten und die möglichen Konsequenzen abgewogen und entwickelt werden. All das kostet auch Recherchezeit und viel Einarbeitung.

Ist man bereit sich selbst einzubringen? Jede Partei hat auch (eher) passive Mitglieder und das ist ok. Jeder kennt das Phänomen aus der Schule – einer Arbeitet, einer Hilft ein anderer sonnt sich in deren Arbeit und gibt vor zu arbeiten, was der nächste bemerkt und deshalb nichts tut, und weil letztgenannter nichts macht, machen alle anderen auch nichts. Am Ende hört einer der arbeitenden aus Frust auch auf zu arbeiten. Das ganze bringt kein Team und auch keine Partei voran. Deshalb sind die engagierten natürlich mehr als gefragt!

Falls du nun gemerkt hast, bisher Wähler zu sein, aber alles für ein Parteimitglied mitzubringen, melde dich doch bei uns!


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende der Partei DIE FÖDERALEN
Essen, den 01.08.2020