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Von einem Extrem zum Anderen

aber sicher nie gesund

Maren Zaidan, 15. Februar 2025 11:00 Uhr

Und am Ende wird uns ein ĂĽbergewichtiger Held...

Warum, warum, warum haben wir so viele psychische Probleme in der Gesellschaft? Ein kleiner Sprint durch die Mediengeschichte gibt einen ersten Aufschluss.

Es begann mit den Magermodels. Sie setzten ungesunde Ideale und veranlassten Jugendliche, sie mit Essstörungen nachzuahmen. Designer gaben Interviews und erklärten der Welt, dass Mode an normalen Maßen nicht präsentierbar ist. Dann kam die Body-Positivity-Szene, die uns lehren soll, dass alle Körperformen schön sind. Doch mit alle Körperformen sind hier auch wieder nicht alle gemeint. Schaut man die neuen Models dieser Szene an, findet man zum Glück auch nicht zu viele Ebenbilder in der Umwelt. Hier wird genau das Gegenteil von Magermodels präsentiert. Nun scheint Magersucht ein Problem zu sein, aber Adipositas nicht mehr? Die andere Hälfte der Ideale hängt immer noch dem anderen Extrem an. Ein gesundes Maß scheint es nicht zu geben oder sollte man wieder sagen: An der normalen Figur ist Mode nicht präsentierbar? Gleichzeitig ist man nun so positiv geworden, dass Krankheiten und Zahnfehlstellungen zum modischen Ideal wurden. Auch hier werden Langzeitfolgen und gesundheitliche Nachteile verschwiegen. Kindern verkauft man Kosmetikprodukte, welche noch nicht für ihre Haut geeignet sind und negativiert ihr Selbstbild so früh wie nie zuvor. Die Zeit, in der es noch nicht um das ideale Aussehen und den optischen Vergleich mit anderen geht, wurde gestrichen.

Wie können wir je zu richtiger gegenseitiger Akzeptanz und gesunden Selbstwahrnehmungen kommen, wenn nur ungesunde Vorbilder gesetzt werden? Wie soll durch das umgekehrte Extrem etwas korrigiert werden?

Unabhängig vom Äußeren stellt sich auch die Frage nach den etlichen Heldenfilmen und -Serien. Während immer wieder offen davon gesprochen wurde, dass uns in Filmen und Serien Lifestyles verkauft werden, werden die möglichen Zusammenhänge hier verschwiegen. Einerseits kritisieren die Medien und Politikwissenschaftler, leider berechtigt den Hang, sich einen starken Helden zu wünschen, der das eigene Land oder womöglich die ganze Welt retten. Andererseits gab es ein ganzes Jahrzehnt lang jede Woche einen neuen Superheldenfilm im Kino, welcher vielleicht diesen Wunsch ausgelöst hat - spätestens als die Krisen nicht mehr aufhörten. Und wie im Heldenuniversum ist die Welt gespalten. Der Held der einen ist der Feind der anderen.

Wie stark all das oder manches davon einen selbst beeinflusst, muss jeder still und leise fĂĽr sich selbst ĂĽberlegen. Aber einen Gedanken ist es wert.


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN