Einsamkeit ist nicht einfach nur ein Gefühl, welches da ist und nichts auslöst. Wer einsam ist, erlebt noch andere Emotionen und Stimmungen wie zum Beispiel Traurigkeit. Doch bei der bleibt es nicht. Die Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und der Frust werden oft zur Depression und / oder Sozialphobie. Im schlimmsten Fall wird der Betroffene Suizidgefährdet. Menschen brauchen soziale Kontakte so stark, dass sie von Einsamkeit auch körperlich krank werden. Selbst wenn man die Selbstmorde herausrechnet, sterben einsame Menschen eher und altern auch schneller. Das alles ist nicht gut für den Einzelnen und ganz abstrakt gesagt, auch nicht gut für die Gesundheitskassen und Arbeitgeber.
Einsamkeit und Isolation führen auch zu einer Art Götterverehrung und Idealisierung von Idolen. Wer einsam ist, ersetzt sozusagen durch ferne, nicht real greifbare Idole, die echten Beziehungen. Da man bei diesen nie die Schwächen und negativen Seiten sieht, lassen sich diese Menschen immer stärker verehren. Für die Politik ist auch das ein relevanter Punkt, denn diese Vergötterung findet eben nicht nur mit Künstlern statt, sondern auch mit politischen Akteuren und Aktivisten. Wenn der Einzelne nicht mehr hinterfragt, kann das auch zu einer Radikalisierung führen.
Ist das Problem aber wirklich relevant in Deutschland?Nähern wir uns einmal dem Thema mit Hilfe vorhandener Statistiken. Zwei Entwicklungen der Vergangenheit treffen hier zusammen:
1. Lebten Mitte des 19. Jahrhunderts durchschnittlich noch knapp über fünf
Personen in einem Haushalt, waren es im Jahr 2010 nur noch zwei. Die
Begründungen sollten den meisten Lesern bekannt sein. Die Industrialisierung
begann erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die eine Entwicklung
vom Agrar- zum Industriestaat herbeiführte. Die Familie arbeitete auf dem
eigenen Hof und man kümmerte sich gemeinsam um alles. Von der Erziehung bis
zur Pflege fanden die meisten Tätigkeiten in einem begrenzten räumlichen
Umfeld statt. Alle Generationen lebten unter einem Dach.
Das änderte sich mit fortschreitender Zeit. Die Großindustrie benötigte auch
eine hohe Anzahl an Beschäftigten, die sich dann in der Nähe des Geschehens
aufhielten. Meistens wurde dadurch die Großfamilie entzerrt, war doch der
Wohnraum im neuen Wirkungsbereich knapp und nicht jeder bereit, sein
angestammtes Umfeld zu verlassen.
2. Der demografische Effekt tat dann noch sein Übriges. In der Nachkriegsphase
und dem Wiederaufbau löste sich durch den wiedererlangten Wohlstand der
Geburtenstau, die geburtenstarken Jahrgänge wurden / werden die aktuelle
Rentnergeneration mit allen Folgen, die unseren Sozialstaat mit weiteren
Problemen belasten. Wie in den meisten sogenannten entwickelten Ländern
liegt die Geburtenrate unter der Reproduktionsrate von ca. 2,1.
Dazu kommen noch zahlreiche andere Einflussfaktoren wie
Einkommensverteilung, die Emanzipation der Frauen und auch die schwindende
Bedeutung von Kirche und Ehe. Immer mehr Ehen wurden geschieden, was noch Mitte
des 20. Jahrhunderts kein öffentliches Thema sein durfte.
Alle diese Faktoren sind ein Zeichen von einer immer weiter um sich greifenden Vereinzelung, deren Auswirkung noch nicht abschließend beurteilt werden kann.
In Deutschland ist Einsamkeit auch eng verbunden mit Armut. Unsere Freizeitangebote richten sich eben eher an die, die sie sich leisten können. Wer keinen Job hat, hat keine Kollegen und auch eine Familiengründung ist schwerer ohne Geld.
In den nächsten Tagen gibt es bei uns mehr zu dem Thema!
Zum 1. Teil
Maren Zaidan und Stefan Brackmann
Die Bundesvorsitzenden
DIE FÖDERALEN