Es ist ein paar Jahre her als ich an einer Studie teilnahm. Es war ein sonniger Tag und mitten auf dem Campus wurde ich gebeten an einer Studie über AIDS teilzunehmen. Ich müsste nur ein paar Online-Fragebögen in einem Psychologenlabor ausfüllen.
Es passierte nicht viel mehr. Ich wurde nach meinen Ă„ngsten vor AIDS gefragt, meinen MaĂźnahmen, um mich selbst vor AIDS zu schĂĽtzen und meinem Verhalten, wenn ich einem AIDS-Patienten begegne oder einem anderen Menschen erste Hilfe leiste.
Am Ende wurde mir angezeigt, welche meiner Antworten richtig waren und welche auf Fehlannahmen beruhten. Ich bekam eine relativ ausführliche Aufklärung über die wirklichen Gefahren und die Übersteigerung der Ängste vor der Krankheit in der Gesellschaft. Es wurde erklärt, welche Verhaltensweisen in Wirklichkeit keine Gefahr darstellen, aber von vielen als solche angenommen werden. Es wurde erklärt, dass diese Studie aufklären soll und einen besseren Umgang zwischen Gesunden und Kranken fördern sollte. Natürlich wurden die Daten auch ausgewertet, um zu erfahren, wie die Situation wirklich ist.
Heute haben wir die Corona-Pandemie. Jeder der kein “g” nachweisen kann, ist gefährlich. Ekel, Angst und Abscheu voreinander werden gefördert. Alle geläufigen, breit gestreuten Informationen sprechen davon, dass man jeden fürchten sollte, selbst die eigenen Liebsten!
Kann man diesen gesellschaftlichen Bruch wieder kitten? Wird es in ein paar Jahren oder Jahrzehnten Forscher geben, die durch Unis reisen, um Studenten die Angst vor Corona zu nehmen?
Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN