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Verschwörungstheorie!

Verzweifelt auf der Suche nach der Wahrheit

Maren Zaidan und Stefan Brackmann, 15. Juni 2021 12:00 Uhr

Was ist richtig, was ist falsch?

Es ist ein Teufelskreis. Alternative Meinungen werden als Verschwörungstheorie abgetan. Wer über ein Thema recherchiert und anfängt die alternative Meinung anzunehmen, bekommt oft Zweifel an so vielen anderen und dann stellt sich die Frage: An was soll man denn noch glauben?

Wenn man manchen Leuten glaubt, die sich selbst mit einem schelmischen Grinsen als Verschwörungstheoretiker bezeichnen, können viele von uns ihre komplette Bildung und den Glauben an die Welt wegschmeißen. Wenn man der anderen Seite glaubt, müssen wir über nichts mehr debattieren - alles ist klar.

Schaut man genauer hin und fängt mit dem an, was jeder tun sollte, der die Wahrheit und vor allem die eigene Meinung sucht, fallen einem gewisse Methoden beider Lager auf.

  • Altes Wissen wird untergraben und durch neue Weisheiten ersetzt. Wer diese nicht annimmt, ist von gestern.
  • Die nicht gemachten Erfahrungen und nicht vorhandenes Wissen der Menschen wird ausgenutzt, um selbstüberzeugt Behauptungen aufzustellen.
  • Charisma wird genutzt, um die eigene Meinung zu verkaufen.
  • Titel, Berufe, Status und Popularität wird genutzt, um Behauptungen glaubwürdig zu machen.
  • Es wird mit Emotionen gearbeitet, durch verschiedene psychologische Effekte, bleibt die Verarbeitung dann auf der emotionalen Ebene. Weiter nachgedacht wird nicht.
  • Gewisse Gruppen wirken immer. Die Werbung und die Überzeugungsarbeit, beide arbeiten gern mit Kindern, Tieren und anderen uns wehrlos erscheinenden Wesen.

Wir sind keine Faktenchecker! Wir lehnen Faktenchecks ab. Wir lehnen es ab, anderen zu sagen, woran die glauben sollen oder diese Autorität anderen zu überlassen. Jeder von uns muss selbst denken!

Jemanden, der unangenehm wird, als Verschwörungstheoretiker abzutun ist nicht okay. Einer Seite alles zu glauben führt entweder dazu ein gedanklicher Stubenhocker zu werden (Alles gut so wie es ist!) oder in einer furchtbar beängstigenden Welt zu leben (Sie wollen unser Geld, unsere Kinder, unser Leben! Nichts ist wahr!). Nichts zu hinterfragen, egal von wem es kommt, kann fatal sein.

Wie also mit all den Wahrheiten umgehen? Fangen Sie an selbst zu recherchieren. Recherchieren Sie nicht nur nach der Theorie, sondern auch nach einzelnen Begriffen und Dingen, die mit der Theorie in Zusammenhang stehen. Trauen Sie sich zu, dass Sie Ihre eigene Meinung bilden können. Logik und Schlussfolgerungen sind wahrscheinlich keine verlogenen Erfindungen. Irren ist menschlich. Am Ende nur hinterher gerannt zu sein, wird verachtet, wie wir aus der Geschichte wissen! Fangen Sie an, sich selbst nach den Konsequenzen der Behauptungen zu fragen. Was wäre dazu nötig und zu was würde das führen? Ist die Welt so, wie beschrieben? Fangen Sie an zu hinterfragen, warum Sie an etwas glauben, warum Sie etwas bezweifeln. Denken Sie an ihre eigenen Erfahrungen ohne diese zu verallgemeinern. Führen Sie Gespräche mit allen Seiten. Beschimpfen Sie niemanden, bleiben Sie offen für Argumente und versuchen Sie sachlich zu argumentieren. Fragen Sie sich, ob der Status gewisser Personen wirklich ein Beleg für eine Behauptung ist. Fangen Sie an zwischen Attraktivität, Sympathie und guten Argumenten zu unterscheiden. Menschen sehen Muster, Gesichter und Gestalten auch da, wo keine sind. Wenn ich den Kopf schräg halte, sehe ich einen Hasen auf dem Mond. Das heißt jedoch nicht, dass auf dem Mond ein riesiger Hase lebt! Fangen Sie an auch unbequemes Wissen zu akzeptieren. Unsere emotionale Verarbeitung ist schneller als die kognitive. Das schützt uns, denn es ist besser einmal zu viel wegzulaufen als von der giftigen Schlange gebissen zu werden. Es ist aber nötig nach dem ersten Schreck oder der ersten Freude nochmal hinzuschauen und abzuwägen, was man wirklich sieht. Ist die neue Wahrheit mir persönlich vielleicht einfach nur angenehm, weil sie mein Leben auf die ein oder andere Weise angenehmer machen würde? Seien Sie sich bewusst, dass viele Menschen gelernt haben, wie man überzeugt. Das kurze am Arm tätscheln, die Komplimente, die passenden Fragen und vieles andere sind nicht immer Zufall und Sympathie.

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