Es ist sehr schwierig mit dem politischen Aktivismus und Zusammenhalt.
Scheinbar mögen sich die beiden nicht. Denn es tritt immer wieder und überall
dasselbe Phänomen auf: Erstmal ist es mir wichtig meine Mitkämpfer zu
manipulieren und wenn das nicht geht, sie still zu stellen. Wenn das
erfolgreich war, kann ich mich auch endlich erfolgreich um den wirklichen
Feind
kĂĽmmern.
Es ist nun mehr als ein paar Monate her, als sehr viele Menschen in die neue Partei Widerstand2020 eingetreten sind. Die einen wollten etwas auf der Kommunalebene beitragen, die anderen in die große Bundespolitik, die nächsten wussten gar nicht so richtig wo sie hin wollen, aber wollten helfen. Bis auf ein paar verfehlt wirkende Ausnahmen standen wir auf der Straße, vertraten wirklich mittige Ziele und die Durchschnittlichkeit war uns auf die Stirn geschrieben. Wir trugen sie mit Stolz nach außen. Wir waren anders als der politische Aktivismus der letzten Jahre. Widerstand2020 sollte etwas neues, etwas junges sein. Ein positives Bild für die Zukunft bieten. Zumindest war das mein Eindruck.
Nach ein paar Monaten kamen Ideen auf, die bereits bekannt waren. Was einige
oder viele längst für sich selbst für nicht vertretbar hielten, musste nun
diskutiert werden. Die neue Partei Widerstand2020 war Geschichte. Alte
abgeschriebene Ideen mussten plötzlich diskutiert werden oder waren
unumstößlich. Die mittig ausgerichteten Bekannten nahmen Abstand von allem
mittig angesiedelten. Das Halb-Götter-Phänomen trat immer mehr ans Licht.
Manche Menschen sagen immer die Wahrheit und beschäftigen sich mit allem, der
Rest kann nicht denken. Warnende Gesprächsversuche im Ton Was macht ihr da!?!
Ich kann -
wurden abgebrochen. Dieses Wissen können nur wenige Weise haben.
Normale Menschen, die politisch interessiert und gebildet sind, haben da nicht
mitzureden. Argumentationen sind nur gewissen Kreisen vorbehalten. Ein anderer
Teil gab auf. Vielleicht schrieb man sich auch selbst ab nachdem man zehn mal
hörte, dass man nicht mitreden kann. Die Partei, die ihre Hoffnung war; die
Partei, in der wir viele waren, war nichts als eine Enttäuschung. Für manche
eine sehr schmerzhafte Enttäuschung, verbunden mit psychosomatischen Problemen
und wahnsinnig viel kĂĽnstlich geschaffenem Stress. Partei nie wieder!
Was nun? In letzter Zeit frage ich mich ob ich mich sehr in den lieben, mittig ausgerichteten Menschen vom Anfang getäuscht habe. War ich nicht laut genug oder zu nervig, wenn ich vor der politischen Enttäuschung und allen entstandenen Extremen versuchte zu warnen? Ist es Absicht? Ist es Manipulation? Enttäuschung? Verzweiflung?
Ich glaube daran, dass die Menschen, die ich damals kennenlernte für sich und das was sie bis dato waren sprachen. Wir sprachen offen, da kaum einer Angst hatte, dass die Geschichte über sich selbst einem zum Verhängnis werden könnte. Wir waren naiv.
Ich glaube es sind für den Großteil zu viele Enttäuschungen passiert. Ich glaube viele halten sich an jedem Strohhalm fest, der sie noch nicht enttäuscht hat.
Bitte denkt zurück an letztes Frühjahr. An das was ihr damals wolltet. Bitte werdet wieder politisch, demokratisch und überlegt, was die wirklichen Probleme im System sind. Nicht das Parteiensystem ist das Problem, nicht die Politik an sich. Überlegt was durch Enttäuschungen in euch gewachsen ist und was andere euch eingeredet haben. Fangt an eurem eigenen Verstand zu trauen.
Irren ist menschlich.
Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN