Privilegien für Geimpfte seinen laut der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, nicht richtig. Der Öffentliche Nahverkehr könne auch keine Menschen auf den Impfstatus kontrollieren und geimpfte privilegien, da bei einer Vielzahl von Menschen, die keine Maske tragen, die Bereitschaft eine Maske zu tragen bei den unprivilegierten abnimmt. Der Staat sollte für Geimpfte auch die Maßnahmen und Beschränkungen nicht eher einstellen als für Ungeimpfte. Die Empfehlungen, wie das Tragen einer Maske, seien für alle zumutbar. Privatunternehmen seien jedoch anders zu behandeln. Bei ihnen wäre es berechtigt von den Kunden den Impfstatus zu kontrollieren und bei nicht vorhandener Impfung eine Testung durchzuführen oder die Ungeimpften auszuschließen. Der Staat darf keine Ungleichbehandlung machen, die Privatwirtschaft darf Menschen in Klassen einteilen.
Der Bezug zu den Ankündigungen von Eventim ist hergestellt. Eventim hatte in der vorigen Woche einen Aufschrei in kritischen Bevölkerungsteilen ausgelöst, indem sie ankündigten, nur noch Geimpften den Zugang zu Konzerten und anderen Events zu gewähren.
Bisher habe ich in dem Glauben gelebt, dass einer der größten Fortschritte in der Geschichte die immer größere Abschaffung von Ständen und Schichten ist. Große und wachsende Unterschiede zwischen den Niveaus der noch vorhandenen sozialen Schichten in den Bereichen Bildung und Medienkompetenz waren bekannt, aber bis vor kurzem schien es so als würde es genug Menschen geben, die auch diese Lücken überwinden wollen.
Von einem Ethikrat erwarte ich eine rein ethisch und moralisch begründete Entscheidung. Empfehlungen, die nichts mit den aktuellen Zielen der Politik und Wirtschaft zu tun haben. Ist es ethisch Menschen in ihren Grundrechten einzuschränken auch wenn man weiß, dass diese Einschränkungen schlimme gesundheitliche, psychische, soziale und wirtschaftliche Folgen haben? In der selben Erklärung, desselben Ethikrates, wird darauf hingewiesen, dass die Isolation bei alten Menschen Depressionen und Demenz fördert. Sicher wissen die Damen und Herren des Ethikrates auch, dass Depressionen keine Alterserscheinungen sind.
Wie kann man einen Unterschied zwischen staatlichen und öffentlichen Institutionen und der Privatwirtschaft machen? Kultur sollte für jeden zugänglich sein. Dienstleistungen und Produkte sollten für jeden zugänglich sein. In unserem Land fällt sehr vieles in den Bereich der Privatwirtschaft. Was passiert, wenn die Supermärkte, die Tankstellen und viele andere auch eine Zweiklassengesellschaft bilden? Was passiert, wenn Corona als Vorbild für künftige Themen genommen wird?
Sind sich die Menschen, welche solche Empfehlungen und Pläne ausarbeiten bewusst darüber, wie viele Menschen sie selbst als Kunden ausschließen? Kunden bringen Geld und Geld ermöglicht auch den Geimpften ein schönes Leben.
Abgesehen von diesen Punkten geht es niemanden auĂźer mir und meinen Ă„rzten an, wann ich gegen was geimpft wurde. Der Gesundheitsstatus und auch der Impfstatus unterlag bisher strengen Schweigepflichten. Wenn man jedoch die SicherheitslĂĽcken, der elektronischen Krankenakte betrachtet oder die Pflicht eine Diagnose auf Maskenattesten anzugeben, ist die Zustimmung des Ethikrates zu solchen Forderungen auch nicht mehr erstaunlich.
Andererseits ist unsere heutige Gesellschaft so extrem kommerzialisiert und von einzelnen Stars und Sternchen eingenommen, dass dieser Schritt vielleicht gar nicht diskriminiert, sondern heilt. Es könnte eine Chance zur Heilung sein, die der Ethikrat und die Politik nicht sieht. Vielleicht bleibt einem Teil der Bevölkerung nichts anderes mehr übrig als ein neues Leben zu beginnen. Vielleicht muss man nicht mit tausenden Menschen ein Stadion füllen, um einen Musiker anzuhimmeln, vielleicht kann man auch Freude an Hausmusik haben. Vielleicht hat uns eine Welt mit vielen Statussymbolen und gut klingenden Jobtiteln ohne Freude an der Arbeit auch den Zusammenhalt geraubt. Vielleicht findet sich ein neuer Lebensstil und neue, gesündere Gemeinschaften. Eventuell wird das selbst kochen müssen mit der Zeit auch wieder zu einer bewussteren Ernährung führen, da man die Massen an Fett und Zucker selbst in das Essen rühren muss.
Nichtsdestrotz bringen die Empfehlungen des Ethikrates eine Zweiklassengesellschaft und Diskriminierung. Die Empfehlungen sind anzuzweifeln und Deutschland sollte zum Lexikon der Wahl greifen und nachlesen, was die Bedeutung von Ethik ist. Danach sollten alle ĂĽberlegen, ob der Deutsche Ethikrat richtig besetzt ist.
Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN
Quelle: Keine Sonderrechte fĂĽr Geimpfte. Cicero. (04. Februar 2021) https://www.google.com/amp/s/www.cicero.de/innenpolitik/deutscher-ethikrat-keine-sonderrechte-geimpfte-corona-massnahmen%3famp (Letzter Zugriff: 08. Februar 2021)