Was wurde in den letzten Tagen viel über die aktuelle Situation in Israel berichtet. Jeder wähnt sich wieder einmal als Experte, diesmal für Nahost. Ist es nicht immer wieder erstaunlich, über welche Fähigkeiten unsere Mitbewohner verfügen, diese aber nur in Ausnahmesituationen zeigen?
Hier soll es jetzt um unsere Landsmänner und -frauen gehen, die sich aktuell in ihrer Umgebung nicht besonders wohl fühlen. Sie stehen in Israel einer Gefährdungslage gegenüber, die ihre Lebensqualität deutlich einschränkt. Als Aspirant auf einen Rückflug in die Heimat haben sie sich deshalb entschieden, das Land zu verlassen und in eine Liste des Auswärtigen Amtes (AA) eingetragen.
Dies war jedoch zunächst einmal eher eine Hoffnung als eine Lösung. Zeigten sich doch sofort diverse Probleme. Die Logistik erwies sich als schwierig, wer hätte das gedacht? Wo sind denn die Experten für komplexe Reisen? Die international anerkannte deutsche Logistik soll ausgerechnet bei uns selbst versagen?
Die Bundeswehr sollte doch geschult sein, gerade solche Leistungen in Krisenzeiten und -gebieten zu gewährleisten. Das hat sie doch vor nicht allzu langer Zeit bestens bewerkstelligt. Gibt oder gab es hier doch noch weiter reichende Hindernisse, die man nicht zugeben kann und will? Fragen kommen auf, die einer Beantwortung entgegensehen.
Ist die Bundeswehr überhaupt lieferfähig? Oder hat man sie kaputtgespart? Gibt es in der Kommunikation zwischen unserer Außenministerin und dem Verteidigungsminister etwa Verständigungsprobleme? Ist man sich der Anzahl deutscher Staatsbürger bewusst, die im Krisengebiet leben? Haben / hatten alle die Möglichkeit, sich in die Liste online einzutragen?
Wie kann es sein, dass selbst diejenigen, die sich gemeldet haben, so lange in Unsicherheit gehalten wurden? Wie komme ich hier raus? Zu Lande, zu Wasser oder doch fliegen? Wohin fĂĽhrt mich die Reise? Komme ich von dort weiter? Alles Fragen, mit denen unsere Landsleute lange allein gelassen wurden. Dazu kommen dann noch die AnkĂĽndigungen ĂĽber zu zahlende Kosten, die wohl auch viele sprachlos zurĂĽck lieĂźen.
Wie kann eine Kommunikation so schleppend, so holprig und stümperhaft verlaufen. Hier wird mit den Ängsten von Menschen gespielt. Sie fühlten sich allein gelassen und zum Teil auch bar jeder Hoffnung. Hier wäre in der Kommunikation mehr Empathie nötig gewesen. Auch eine klare Aussage über den aktuellen Stand der Bemühungen hilft mehr als die Ungewissheit.
Wir sind es anscheinend nicht mehr gewohnt, zielgerichtet mit Krisensituationen umzugehen. Statt konzentriert und mit deutscher Gründlichkeit alles abzuwägen, wird scheinbar führungslos und ideenlos agiert. Eine Kommunikation, insbesondere seitens unserer Außenministerin, Frau Baerbock, die im besten Fall als ärgerlich bezeichnet werden kann, frustriert die Beteiligten noch mehr.
Jetzt scheint sich eine Lösung anzubahnen und ich wünsche mir, dass sich alle Ängste und Sorgen um das Wohlergehen der betroffenen Menschen auflösen können. Doch selbst im besten Fall bleiben Fragen zurück, die einer Antwort bedürfen. Jede noch so schlimme Situation sollte im Nachgang zu einem Erkenntnisgewinn führen. Mögen auch wir alle jederzeit die Fähigkeit besitzen, dazuzulernen
Stefan Brackmann
Bundesvorsitzender
DIE FĂ–DERALEN