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Gate(s)

Wenn ein Tor selbst zum Tor wird

Stefan Brackmann, 19. Mai 2021 09:00 Uhr

Hier geht es ausnahmsweise nicht um Bill Gates, dessen Lebenswandel aktuell beleuchtet wird. Da können sich andere drum kümmern. Seine weitreichenden Verbindungen und Verflechtungen in der Corona-Situation werden Gegenstand zukünftiger Recherchen sein.

Hier geht es um Tore. Tore, die verhindern sollen, dass es einen Austausch gibt. Entweder möchte man verhindern, dass etwas hineinkommt oder genau das Gegenteil. Das gilt sowohl für Personen als auch für Informationen. Insbesondere, wenn letztere eine so hohe Brisanz aufweisen, die große Betriebe, ganze Volkswirtschaften oder gar das Handeln ganzer Nationen betreffen.

Seit 1972 spricht man bei Informations-Ausbrüchen von Gates, hier war es die Watergate-Affäre, die zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon im Jahre 1974 führte.

Am 16. Mai 2021 berichtete nun die Zeitung WELT von seltsamen, unverständlichen Dingen, die sich auf Intensivstationen abspielen. 10 Wissenschaftler um Professor Matthias Schrappe berichten von Manipulationen in offiziellen Statistiken, Subventionsbetrug und zweifelhafte Verwendung von Fördermitteln im Zuge der Corona-Krise.

Nicht nur die Inhalte des Artikels waren brisant, auch die Reputation, der an der Ausarbeitung beteiligten Ärzte, steht völlig außer Frage. Das hatte zur Folge, dass dieser Artikel sofort sehr aufmerksam wahrgenommen wurde. Das Thema erhielt in den sozialen Medien sofort den Namen DIVIgate, bezogen auf den Namen des Registers für Intensivmedizin. Insbesondere auf Twitter wurde #divigate sofort zum Renner.

Als sich dieses jedoch zu sehr in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit drängte, war dieser Hashtag auf einmal nicht mehr in der Trendliste auf Twitter aufzufinden. Er wurde nur noch bei gezielter Suche danach gefunden. Hier scheint sich wieder abzuspielen, was wir bereits mehrfach erlebt haben. Kritische Berichte werden ignoriert, weggewischt oder sogar technisch erniedrigt oder soll ich schreiben verbannt? In diesem Zusammenhang kann einem schon das Wort Zensur einfallen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen.

Dies ist vielen kritische Zeitgenossen auch aufgefallen und so entstand wohl erstmals ein Meta-Hashtag Namens: #divigategate
Ich hätte auf #divigate2 oder #divigate2 getippt, habe aber eingesehen, dass der genutzte Begriff schreib- und lesefreundlicher ist. Hier soll das Gate selbst eingeschlossen werden, um keine weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Doch da ist der berühmte Schuss wohl nach hinten losgegangen. Gab es 1972 noch keine sozialen Medien, kann man diese heute nur noch mit drastischen Mitteln unter Kontrolle bekommen.

Dieses fällt mittlerweile immer mehr Menschen auf, merken sie doch, dass wichtige Informationen fehlen, um die aktuelle Situation begreifen zu können. Wir können nur hoffen, dass es durch die schnellere Kommunikation heutzutage nicht mehr wie 1972 zwei Jahre dauert, bis Entscheidungen getroffen werden.

P.S.: #divigategate ist auch nicht mehr in der Trendliste zu sehen! Ist das nur der Kurzlebigkeit geschuldet?


Stefan Brackmann
Bundesvorsitzender
DIE FĂ–DERALEN



Quelle: WELT. https://www.welt.de/politik/deutschland/plus231167815/Intensivstationen-Es-geschehen-seltsame-unverstaendliche-Dinge.html, letzter Zugriff: 19.05.2021