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Kinder und Mäuse

Wer Kinder nicht ehrt...

Stefan Brackmann, 2. März 2021 11:00 Uhr

Die Liste derer, bei denen ich mich unbeliebt mache, wächst von Tag zu Tag. Aber ist es nicht vielleicht ganz genau andersherum gelagert? Fällt mir nur auf, wenn mir Unrecht begegnet? Wenn mir Wahrheiten vorgesetzt werden, die mir unklar erscheinen und die ich gerne hinterfrage?

So wurde wohl am Wochenende zu Ehren des 50. Geburtstages der Maus das Schloss Bellevue aufgesucht. Und unser Bundespräsident, Herr Frank-Walter Steinmeier beantwortet die Frage eines Kindes. Es geht um die Dauer von Corona. Und die Antwort raubt mir nicht nur den letzten Atem, sie erschüttert mich bis tief ins Mark.

Die Rede ist von den besten Wissenschaftlern und dass wir uns impfen und testen lassen müssen, um die Situation schneller zu meistern. Allein auf diesen ersten Satz könnte ich lange und breit antworten, enthält er doch zahlreiche Fallstricke, Unklarheiten und versteckte Drohungen.

Doch danach wird es erst richtig abenteuerlich. Er findet es ganz toll, wie unseren Kindern der Zugriff auf Bildung eingeschränkt wird und wie diese das trotzdem meistern (müssen!?). Und dass sie dann anstatt draußen mit ihren Freunden zu spielen, im Haus in Isolationshaft verweilen dürfen, ist auch einer Würdigung wert.

Nachdem ich mich von dem Schreck erholt und tief Luft geholt hatte, habe ich mir seine Vereidigung noch einmal angesehen. Die im Grundgesetz vorgesehenen Sätze beinhalten hier zumindest zwei wichtige Aspekte:

1. Schaden vom deutschen Volk abwenden.
Hier wird gerade eine ganze Generation geschädigt. Die Kinder werden durch die verbreitete Angst paralysiert und durch die völlig überzogenen und nicht verhältnismäßigen Maßnahmen ihrer kindlichen Entwicklung beraubt. Die Unzulänglichkeiten der schulischen Ausbildung seien hier nur am Rande erwähnt.

Ein Schaden, der erst in Zukunft unser Land beeinträchtigt und schwer zu beziffern ist, ist trotzdem ein Schaden. So sieht Schadensbegrenzung nicht aus, Herr Steinmeier!

2. Gerechtigkeit gegen jedermann üben.
Zu jedermann gehören auch unsere Kinder. Sie bedürfen sogar eines besonderen Schutzes und einer besonderen Aufmerksamkeit. Sind sie doch die zukünftigen Tragsäulen unserer Gesellschaft. Leider sind die Kinderrechte nicht explizit im Grundgesetz verankert. Jedoch gelten seit 1992 in unserem Land die Kinderrechte gemäß der UN-Kinderrechtskonvention. Und dort ist zum Beispiel das Recht auf Bildung sowie Spiel und Freizeit verankert.

Lieber Herr Steinmeier, wer so lapidar mit den Gefühlen, Ängsten und Problemen unserer Kinder umgeht, ist dieses Amtes nicht würdig. Wer Kinder in dieser Situation mit einem: Brav, gut gemacht weiter so… abspeist, hat entweder keine Ahnung, was gerade in unserer Gesellschaft, insbesondere unseren Familien passiert oder will es – aus welchen Gründen auch immer – nicht wissen. Oder schlimmer noch, er übergeht es absichtlich.

Dies sind alles keine guten Voraussetzungen für die Fortsetzung dieses Amtes.


Stefan Brackmann
Bundesvorsitzender
DIE FÖDERALEN



Quellen:
ADR-Mediathek