Heute ist es also passiert, ich musste auf eine gespeicherte
Idee
zurückgreifen. Eine aktuelle Situation hat mich so sehr beschäftigt, dass ich
alte Gedanken aufwärmen muss. Den Grund werde ich hier in den nächsten Tagen
bekannt geben. Aber keine Sorge, ich werde mich weiter zu aktuellen oder mich
aktuell bewegenden Themen äußern.
Meine Texte schreibe ich üblicherweise in den frühen Morgenstunden. Damit sie den Tag überleben, gebe ich sie in die Hände von Menschen, die diese auf korrekte Schreibweise und Interpunktion prüfen und dann irgendwann zum Veröffentlichen freigeben. Dies geschieht dann durch unseren für die Webseite verantwortlichen Geschäftsführer.
Jetzt gibt es Situationen, wo diese Lieferkette
unterbrochen sein kann. Dann
stellt sich die Frage, ob man den einen oder anderen in diesem System
überspringen kann, darf oder sollte. Damit sind wir – endlich - beim heutigen
Thema angelangt. Wir sprechen (ich sollte besser schreiben
schreiben…) hier
über Fehlerkultur. Das ist und war für mich immer eine Herausforderung, bin ich
doch in einer nicht besonders fehlertoleranten Umgebung aufgewachsen.
Mein Bestreben war immer, das Beste zu wollen und auch zu erreichen. Das ist
jedoch weder einfach noch erreichbar! Leider kam diese Erkenntnis in meinem
Leben erst sehr spät und hat bei mir zu vielen, nicht immer angenehmen
Nebenwirkungen geführt. Soll ich die Bücher jetzt nach Größe, nach Farbe oder
doch lieber alphabetisch sortieren?
Das ist dann erst der Anfang, es geht dann
noch weiter: Wenn alphabetisch, dann nach Titel oder nach Autor?
Was ist dann
aber mit Genre, Erscheinungsdatum oder ISBN-Nummer…
Der IT-Experte in mir ruft sofort nach einer Datenbank, der Handwerker nach einem entsprechend angepassten Bücherregal und der Leser in mir nach einem neuen Sessel.
Ihr merkt schon, wo das hinführt. Man kann sich das Leben selbst sehr schwer machen. Hilfe kam mir irgendwann in Form des Pareto-Prinzips, auch 80/20-Regel genannt. Sie beinhaltet, ganz einfach ausgedrückt, dass man 80 % seiner Ergebnisse mit 20 % seines Aufwandes erreichen kann. Dies ist tatsächlich in vielen Fällen so, darf aber nicht auf alles angewandt werden. Bei Chirurgen zum Beispiel sieht diese Grenze deutlich anders aus. Aber auch da ist der Schritt von einer guten Naht zu einer perfekten Naht vielleicht auch eine Frage, die in diese Kategorie fällt.
Ich komme auch nicht mit 5 oder 6 Buchstaben aus, aber ich kann meine Gedanken hier sofort zu Papier bringen (auch wieder so ein Anachronismus) oder vorschreiben, ändern, verwerfen und neu gliedern. Ich bevorzuge mittlerweile ersteres und fahre damit sehr gut.
Jetzt die Frage nach dem Überspringen der Kontrollinstanzen. Bei wie vielen erkannten Fehlern ist der Aufwand gerechtfertigt, was ist dem Leser zuzumuten. Wann wirken Fehler noch menschlich und ab wann wird einem das nachgetragen?
Ich muss da mal eine Analyse durchführen!
Stefan Brackmann
stellvertretender Bundesgeschäftsführer
DIE FÖDERALEN