Heute geht es ans Eingemachte!
Wir müssen uns mit Bilanzen beschäftigen. Der Finanzwissenschaftler Professor Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg hat ein Update seiner Berechnungen durchgeführt. Es geht um die sogenannte implizite Staatsschuld. In der gestrigen Online-Ausgabe der WELT wurde dieses Thema aufgegriffen.
Einfach ausgedrĂĽckt, Bilanzen sind nicht nur intransparent, sondern auch irrefĂĽhrend. Da wurde uns
doch in den letzten Jahren doch immer wieder gesagt, wie gut wir doch wirtschaften. Der Begriff der
schwarzen Null
steht hierbei im Raum.
Genauer betrachtet ist unsere Staatsbilanz
jedoch eine Mogelpackung. Jedes Unternehmen muss
im Zuge seiner Berichterstattung sogenannte Eventualverbindlichkeiten
ausweisen und im
Rechenschaftsbericht diese genauer dokumentieren. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um
Pensionszusagen, also ein Bereich der Altersvorsorge fĂĽr die Mitarbeiter. Da findet man schnell
das Beispiel ThyssenKrupp, deren Pensionsverpflichtungen ein neues Rekordhoch erreichen und
diese nicht ausfinanziert sind. Diese ĂĽbersteigen das Eigenkapital mittlerweile um ein Vielfaches.
Beim Bund jedoch ist es etwas anders. Da mĂĽssen Experten ran, wie Prof. RaffelhĂĽschen. Er berechnet seit langem, wie es um unsere Staatsfinanzen bestellt ist. Mit einem Wort: ERSCHRECKEND!
Zählt man zu der sogenannten expliziten Staatsschuld von ca. 60 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) die durch die verordneten Corona-Maßnahmen hinzugekommenen hinzu, so landen wir jetzt bereits bei ca. 80 %, also ein Anstieg um ein Viertel! Jetzt aber kommt es: Zählt man die zukünftigen Forderungen aus Pensionen, Renten, medizinische Versorgung und Pflege hinzu, erhöht sich dieser Wert auf aktuell ca. 345 %. Also nur 17,3 % der tatsächlichen Verschuldung werden öffentlich dargestellt. Das würde für ein deutsches Unternehmen das Todesurteil bedeuten!
Die ganzen Auswirkungen der aktuellen Haushaltsmaßnahmen sind noch nicht absehbar, Negativszenarien sehen düster aus, aber jetzt schon kann man die Belastung, die auf unsere Kinder und Enkelkinder zukommt, erahnen. Hier errechnet man aktuell Zahlen – je nach Altersgruppe – von € 30.000,— bis fast € 40.000,— !
Wann werden wir endlich wach, wann erkennen wir diese eklatante Wette auf die Zukunft?
Ein neues Wirtschafts- und Finanzkonzept muss erarbeitet werden. Ein Weiter so
ist ein
Verleugnen der Tatsachen und ein Verbrechen am Wohlstand unseres Landes!
Stefan Brackmann
stellvertretender Bundesgeschäftsführer
DIE FĂ–DERALEN
Quelle: Die WELT