Die Wirecard-Aktie ist der beste Beweis dafür, dass in unserem Land vieles nicht so funktioniert, wie es gedacht ist.
Als Aufsteiger im Herbst 2018 hochgelobt in den DAX-Index als Ersatz für die Commerzbank aufgestiegen, kamen damals bereits erste Zweifel seitens der Financial Times auf. Nachdem diese im Januar weitere Informationen über dubiose Transaktionen veröffentlichte, schaltete sich die BaFin ein. Doch statt den sich immer erhärtenden Vorwürfen nachzugehen, wird seitens der BaFin die Financial Times verklagt wegen angeblicher Kursmanipulationen.
Weitere Ungereimtheiten wurden seitens der Financial Times aufgedeckt, ein Sondergutachten der Wirtschaftsprüfer von KPMG (von Wirecard beauftragt) kam zu keinem sinnvollen Ergebnis, da Unterlagen fehlten oder vorenthalten wurden.
Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, beschäftigen sich auf einmal die Behörden mit dem „Fall“.
Die Frage ist doch, was macht die BaFin bei solchen massiven Vorwürfen. Gibt es dort Verantwortliche, die in der Lage sind, derartig komplexe und internationale Finanzstrukturen, wie sie bei Wirecard vorliegen, zu überblicken? Oder sitzen dort Politiker, die ihre Plätze in anderen Organen verlassen mussten?
Dieser Fall wirft ein schlechtes Licht auf uns. Das erste Mal, dass ein DAX-Konzern Insolvenz anmelden musste.
Dieses Versagen der Aufsichtsbehörden findet man aktuell in vielen Bereichen:
Wir haben jetzt die Gelegenheit, zu hinterfragen, nachzuhaken und Konsequenzen zu ziehen. Gerade in wichtige Aufsichtsposten gehören Fachleute, keine Beamten mit einem nicht „artgerechten“ Studium.
Stefan Brackmann
stellvertretender Bundesgeschäftsführer
DIE FÖDERALEN