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Bildungsinitiative "Meine Akademikereltern"

Die praktische Umsetzung durch geschlossene Hochschulen

Maren Zaidan, 15. September 2022 11:00 Uhr

Ein Hörsaal ist groß und meist mit vielen Menschen gefüllt.

Seit einigen Jahren wird in Deutschland versucht, mehr Schulabsolventen für einen Handwerksberuf zu begeistern. Besonders erfolgreich ist dies bisher nicht. Inzwischen gab es einen neuen Aufreger. Man beleidigt die Akademikereltern. Sie sind schuld daran, dass ihre Kinder sich zum Studium gezwungen fühlen. Es herrscht Empörung.

Seit 2020 läuft eine neue Kampagne, um wieder mehr Menschen ins Handwerk zu holen und weg von den Akademikerjobs.

Die ständigen Hochschulschließungen.

Bisher war es die Pandemie, die dazu führte, dass Studenten im zweiten, dritten Semester berichteten, keine Kommilitonen zu haben und ihre Hochschule nur als Online-Veranstaltung zu kennen. Dann leisteten die Hochschulen das, was vollkommen gegen die nötige offene, kritische Denkweise spricht: Sie sortierten ihre Studenten nach Impf- und Teststatus. Zum Teil wurde dies auch jeden Tag optisch kenntlich gemacht. Einige brachen ihr Studium ab oder pausierten, weil sie sich diskriminiert gefühlt haben. Andere fingen nicht an oder gingen ab, weil sie keinen Sinn in einem solchen Studium gesehen haben. Eine dritte Gruppe machte weiter, aber bekommt die negativen Konsequenzen von Corona-Semestern und - Klausuren zu spüren. Natürlich gibt es, wie immer, wahrscheinlich auch Gewinner der Situation.

Nun wird wieder über die Schließung der Hochschulen nachgedacht. Zur Angst vor Viren haben sich die steigenden Energiekosten gesellt. Hochschulen haben leider viele Gebäude und viele große Räume.

Bei dem ständigen Notprogramm wird weder an die einzelnen Menschen gedacht noch an die Zukunft des Landes. Bei der indirekten Auslese, die im Moment getroffen wird, geht es auch nicht darum, wer gut und geeignet ist. Es wird einfach nach Einstellung und nie zuvor dagewesenen Prüfungsansprüchen aussortiert. Dabei ist nicht zu vergessen, dass es sogar wissenschaftliche Mitarbeiter gibt, die darüber klagen, einsam zu sein, weil sie ihre Kollegen nicht mehr sehen. Gerade an den Hochschulen ist dies ein leicht verständliches Problem, da sowohl Studenten als auch Mitarbeiter oft weit weg von der Familie und den eigentlichen Freunden sind.

Das zynische Argument, dass Hochschulschließungen endlich das Handwerk fördern, ist falsch. Die Kampagne und die aktuelle Situation an den Hochschulen zusammengenommen, zeigen aber, dass in Deutschland in vielen Bereichen in die falsche Richtung gelenkt wird. In einem reichen Land türmen sich immer mehr Probleme auf, weil man Menschen auf falsche Werte prägt und ihnen gleichzeitig das Leben erschwert und unattraktiv macht.


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN